NLB: Visp meldet sich eindrucksvoll zurück

 

VBC Visp – Edelline Köniz 3:2
23:25, 21:25, 25:23, 25:23, 15:11

Volley Schönenwerd – VBC Visp 0:3
26:28, 18:25, 25:27

Nach den Enttäuschungen in den letzten Wochen waren Punkte für das Visper NLB-Team an diesem Doppelwochenende Pflicht, um die Moral und den Anschluss zu den Playoffplätzen nicht zu verlieren. Und tatsächlich: Nach der Pflicht folgte die Kür.

Am Samstag empfingen die Visperinnen den Tabellenletzten Edelline Köniz, der bis dahin nur einen einzigen Punkt hatte verbuchen können, und zwar im Spiel gegen Visp. Die Bernerinnen haben sich jedoch auf die Rückrunde hin mit der Amerikanerin Bryan Vogel verstärkt. Und diese brachte sogleich Stabilität und Variation – und Punkte. Auf Seite der Oberwalliserinnen funktionierte die Annahmearbeit und der Pass im ersten Satz gut. Allerdings gab es vorne kein Durchkommen und auch auf den Service war wieder einmal wenig Verlass. Bei jedem Fehler ging ein Raunen durch die gut besetzten Zuschauerränge. Folglich gehörte der erste Satz mit 23:25 den Gästen.


Der zweite Satz war ein Abbild des ersten. Visp agierte zu wenig konsequent und fehleranfällig, während die Amerikanerin Bryan Vogel fleissig mit ihren wuchtigen Angriffen punktete und so für den Gewinn des zweiten Satzes sorgte (21:25). Für die Visperinnen sah es ganz und gar nicht gut aus. Würden sie tatsächlich gegen das Schlusslicht untergehen und Köniz den ersten Sieg der Saison gewähren? 


Dies liess der Stolz der Lonzastädterinnen dann aber nicht zu und so fassten sie sich ein Herz. Der dritte Satz verlief ausgeglichen, doch trat Visp nun kämpferischer und konzentrierter auf. Die Serviceanschläge waren druckvoller und am Netz wurde die Taktik umgestellt. Mit schnellen Angriffskombinationen fand man nun immer wieder den Weg vorbei am Könizer Block und auf den gegnerischen Boden. So kamen die Visperinnen beim Stand von 24:22 zu zwei Satzbällen. Den ersten wehrte Köniz ab. 24:23. Die Spannung in der Visper BFO war kaum mehr auszuhalten. Dann erlöste Vanessa Wyer mit einem Netzroller nach einem Drei-Meter-Angriff das Team und die rund 150 Zuschauerinnen und Zuschauer. Damit war die Partie neu lanciert.

 

Es war aber noch lange nicht ausgestanden, denn im vierten Satz hinkte Visp zeitweise bis zu vier Punkten hinterher. Angetrieben vom frenetischen Publikum kamen die Visperinnen aber dank effizienter Blockarbeit und schnellen Angriffen durch die Mitte erneut zurück und rissen den Satz in einem Herzschlagfinale mit 25:23 an sich. Im Tiebreak liessen sie dann nichts mehr anbrennen und gewannen die dramatische Partie nach einem 0:2-Satzrückstand mit 3:2.


Den Oberwalliserinnen blieb jedoch im wahrsten Sinne des Wortes nicht lange Zeit, um sich auf diesem Sieg auszuruhen. Am Sonntag reisten sie zum Tabellendritten Schönenwerd, der am Vortag den zweitplatzierten VBC Münchenbuchsee mit 3:2 besiegt hatte. Zu Beginn schien es, als hätten sich die Solothurnerinnen in der kurzen Zeit besser erholt. Mit 14:4 überfuhren sie Visp geradezu. Beim Stand von 20:14 hätte wohl niemand mehr auf die Gäste gewettet. Doch wie schon am Vortag demonstrierte Visp seine Rückkehrerqualitäten und kämpfte sich bis auf 24:21 heran. Schönenwerd fehlte nun aber nur noch ein einziger Punkt. War der ganze Aufwand umsonst gewesen? Nein, denn Visp zeigte sich in der Money-Time nervenstark und wehrte die Satzbälle nicht nur ab, sondern schnappte dem Gastgeber den Satz mit 26:28 vor der Nase weg. 


In der Folge spielten sich die Oberwalliserinnen quasi in einen Rausch und sicherten sich den zweiten Satz deutlich mit 18:25. Schönenwerd wollte sich jedoch nicht so einfach abspeisen lassen und hielt im dritten Satz wieder stärker dagegen. Nun war auch die Teamleaderin Laura Sirucek erwacht und führte ihr Team mit hart geschlagenen Smashes zu zwei Satzbällen (24:22). Es war jedoch der Abend der Visperinnen, die auch in dieser Phase einen kühlen Kopf behielten und mit 25:27 einen grandiosen 0:3-Sieg feiern konnten.


Sichtlich erleichtert meinte Captain Melanie Wyer danach: "An diesem Wochenende hatten wir einfach Nerven aus Stahl. Wir haben immer an uns geglaubt und nie aufgegeben. Das hat sich ausbezahlt!” Coach Marc-Antoine Boccali schlug in dieselbe Kerbe: "Nach der bitteren Niederlage gegen NUC vergangene Woche war es extrem wichtig, wieder auf den richtigen Weg zurückzufinden. Das Team war sehr diszipliniert und hat in den schwierigen Situationen Kampfgeist bewiesen. Ein unglaubliches Wochenende!” Nun ist im Kampf um die Playoffplätze wieder alles offen.

Dajana Abgottspon

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